Erlebnisbericht Vasa Stafette 2020
Vor knapp einem Jahr kam Bernhard mit folgendem Vorschlag auf mich zu: im 2020 können alle ab Jahrgang 2008 an der Vasa-Stafette teilnehmen und somit könne Sven starten. Da die Fasnachtsferien vom Datum her genau auf die Vasalauf-Woche fallen, plane er, die Ferien in Schweden zu verbringen und mit seinen beiden Jungs Björn und Sven an der Stafette teilzunehmen. Da es für eine Stafette fünf Athleten braucht, fragte er mich, ob ich Lust habe. Da ich schon zwei Mal mit ihnen in Schweden in den Ferien war, sagte ich natürlich zu. Den fünften Läufer konnte er mit Walter Fuchs gewinnen, einen Freund, den er von seiner Zeit in Schweden her kennt. Somit war die Sache fix und Bernhard organisierte unsere Ferien. Ein Haus in Grönklitt (Wintersportort, eine halbe Stunde Autofahrt vom Zielort des Vasalaufes Mora entfernt) wurde gemietet, das Mietauto und die Flüge gebucht.
Am Sonntag 23.02.2020 hoben wir mit der Swiss von Zürich aus Richtung Stockholm ab. Nach einem zweieinhalb stündigen Flug erwartete uns noch eine gut vier stündige Autofahrt bis nach Grönklitt, wo sich unser Domizil für die kommenden zehn Tage befand. Fast auf der ganzen Fahrt hielten wir vergebens nach Schnee Ausschau. Auch in Schweden hatten sie einen milden Winter. Kurz vor unserem Ziel kam der Schnee dann doch noch. Nach dem wir uns eingerichtet hatten, folgte am Montag ein erstes kurzes Einlaufen auf den Klassisch Ski. Am Dienstag fuhren wir nach Mora, um die Startnummern abzuholen und ein erstes Mal Vasaloppet Luft beim Ziel und im Werbezelt mit den Sponsoren zu schnuppern. Am Nachmittag liefen wir mit Björn und Sven ihre beiden Streckenabschnitte ab, damit sie wussten, was an der Stafette auf sie zukommt. Am Mittwoch fuhren wir wieder ins Tal und sahen uns die Produktion der berühmten Dalapferde aus Holz an. Anschliessend klapperten wir die Sportgeschäfte ab und genossen noch in der Cafestuga das eine oder andere Stück Patisserie (ein Stück Princesstorte durfte für den Schreiber nicht fehlen, obwohl das vor dem Wettkampf eigentlich nicht drin liegt). Zum Abschluss des Tages folgte wieder eine Runde auf den Ski in Grönklitt.
Am Donnerstag (Vorwettkampftag) legten wir gleich am Morgen ein paar Kilometer auf den Ski zurück. Am Nachmittag fuhren Bernhard und ich nach Mora. Dort holten wir noch die letzten Infos für die Stafette und die Effektensäcke ab, die wir noch vergessen hatten. Anschliessend waxten wir im Skiraum der Volkshochschule, an der Bernhard vor Jahren zwei Winter verbrachte, zusammen mit Walter, unserem Teamsenior, unsere Ski für den Wettkampf. Während der Skipräparation erreichte uns die Nachricht, dass der Engadiner wegen dem Coronavirus abgesagt werden musste. Danach ging es wieder zurück nach Grönklitt, wo wir unsere Utensilien für die Stafette vom Freitag bereit legten. Auch musste der ganze Transport organisiert werden, damit alle zur richtigen Zeit am rechten Ort waren. Die Stafette wurde auf der Originalstrecke des Vasa-Laufs ausgetragen. Die Distanz von 90 Km wurde in fünf Teilstücke aufgeteilt (Startstrecke= 24km, 2. Teilstück= 24km, 3. Teilstück= 14km, 4. Teilstück= 9km, Schlussstrecke= 19km). Unsere Aufstellung: Startläufer; Dani, 2. Läufer; Bernhard, 3. Läufer Björn, 4. Läufer; Sven, Schlussläufer; Walter. Am Freitag war für Bernhard und mich um 04.30 Uhr Tagwache. Wir mussten um 06.30 Uhr in Mora sein, um mit dem Shuttlebus an den Start ins 90km entfernte Sälen zu fahren, wo sich der Start des Vasalaufes und somit auch der Stafette befand. Dies war vom Organisator so vorgeschrieben, da es sonst zu einem Verkehrschaos mit allen Fahrzeugen der rund 1800 Teams kommen würde. Die Fahrzeuge der Teams durften nur bis Evertsberg fahren, wo sich die Übergabe des zweiten zum dritten Läufer befand. Bei -15 Grad stiegen wir aus dem Bus und ich begann mit meinen Vorbereitungen für den Start. Vor allem der Ski musste getestet werden, da nach ca. 500 Meter ein Anstieg begann, der bis Kilometer 3 dauerte. Da musste der Ski gut halten. Wir hatten die Abstosszone mit Klister präpariert, da die Spur grobkörnig bis eisig war. Anschliessend wärmten wir uns noch im Zelt auf, bevor Bernhard wieder auf den Bus musste, um zu unserem Übergabeort in Mangsbodarna bei Kilometer 24 zukommen und ich meine letzten Vorbereitungen absolvierte. Punkt 09.00 Uhr fiel der Startschuss und es ging los für mich. Ich versuchte im Feld der 1800 Läufer meinen Rhythmus zu finden und im langen Aufstieg nicht gleich zu überpacen. Ab Kilometer 3 wurde es auf dem Plateau flacher und ich konnte von Diagonalschritt in den Doppelstockstoss übergehen. Es lief mir gut und ich kam gut voran. Mein Ziel war es, spätestens nach anderthalb Stunden an Bernhard zu übergeben. Mit 1h 29 min erreichte ich dieses Ziel fast auf die Minute. Bernhard stand bereit und ich konnte ihn auf seine Teilstrecke schicken. Nach dem ich meine Effekten bezogen und mich umgezogen hatte, fuhr ich mit dem Shuttlebus nach Evertsberg, wo ich auf Susanne, Björn, Sven und Peter (ein Arbeitskollege von Bernhard, der sich uns noch kurzfristig angeschlossen hatte) traf. Björn machte sich dort schon bereit um von Bernhard zu übernehmen. Susanne verfolgte unser Rennen auf dem Smartphone im Liveticker, so war sie immer informiert, wann in etwa die Übergaben stattfinden würden. Bernhard sollte somit um ca. 11.50 Uhr in Evertsberg eintreffen, das passte ziemlich genau. Er absolvierte seine 24 km in 1h 24 Min. und übergab an Björn. Nun hatte Björn seine 14km vor sich. Wir mussten uns beeilen, damit wir pünktlich in Oxberg waren, wo er an seinen Bruder Sven übergeben würde. Bernhard machte sich in der Zwischenzeit mit dem Shuttlebus auf nach Höckberg, um dann dort Sven in Empfang zu nehmen, denn Höckberg konnte wieder nicht mit dem Teamfahrzeug angefahren werden. Björn lief ein super Rennen und legte seine 14 km in 50 Min und 8 Sekunden zurück. So musste Sven gar nicht lange auf seinen Start warten. Nach der Übergabe von Björn auf Sven, fuhren Susanne, Björn, Peter und ich direkt nach Mora zum Ziel, um dann dort unseren Schlussläufer Walter auf der Zielgeraden anzufeuern. Während dessen lief Sven seine 9 Km von Oxberg nach Höckberg. Auch er lief ein sehr gutes Rennen und benötigte 34 Min. 57 Sek. für seinen Abschnitt. Nun folgte wie bereits erwähnt unser Schlussläufer Walter. Er hatte sich vorgenommen seine 19 Km komplett durchzustossen, obwohl die Strecke mit einigen Wellen gespickt war. Doch er konnte es durchziehen und legte die Strecke in etwas mehr als 1 Stunde zurück. Nach insgesamt 5 Stunden 19 Minuten und 46 Sekunden überquerte Walter für unser Team die Ziellinie in Mora. Mit unserer Zeit belegten wir den 153. Rang von insgesamt 1808 Staffeln!
Nach dem Zieleinlauf nahmen wir Walter gleichzeitig mit Bernhard, Sven und Gerti, die Frau von Walter, die vom Shuttlebus kamen, in Empfang. Alle Läufer erhielten eine Medaille, als Erinnerung an eine spannende Stafette. Den Tag schlossen wir mit einem gemeinsamen Pizzaessen ab. Nun warteten noch fünf erholsame Ferientage auf uns, bis wir dann am 05. März unseren Rückflug in die Schweiz hatten.
Eine Teilnahme an einem Rennen des Vasaloppet, sei es der Halb-Vasa, der Nacht-Vasa, die Stafette oder den Orignal Vasalauf kann nur jedem Langläufer empfohlen werden. Das muss man einfach einmal erlebt habe!